Endlich wieder mit ordentlichem Internet ausgestattet gibt’s jetzt auch einen Bericht über Lombok.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich sehr froh war, dass Marco, dem ich in der Surf WG Bali kennengelernt habe, sich dem Trip nach Lombok angeschlossen hat. Anderenfalls hätte ich mich nicht wohl gefühlt. Ist schon ein anderes Flair als auf Bali. Man merkt deutlich den Religionsunterschied, denn Lombok ist muslimisch. Da sich in den letzten Jahren die Kriminalität deutlich verstärkt hat, ist jetzt die Ansage, sobald es dunkel ist nicht mehr allein irgendwo unterwegs zu sein. Da mir Surfcamps auf Lombok viel zu teuer sind, haben wir uns entschieden eine billige Unterkunft zu suchen und unser Geld für Surfguiding und Essen auszugeben. Vor allem letztes ist mittlerweile relativ easy, da es in Kuta inzwischen viele tolle Restaurants und Cafés gibt.

Unsere Unterkunft ist sehr einfach und meine Toilette musste ich mal wieder selber spülen. Es gibt schlimmeres. Ein Surfguide aus Bali hat uns einen Freund auf Lombok empfohlen, der Surfguiding anbietet. An den haben wir uns gewandt und lustiger weise war deren Surfshop direkt neben unserer Unterkunft. Was für ein Zufall. Also sind wir am nächsten Tag mit TJ und Dion surfen gefahren. Es ging in die wunderschöne Bucht von Gerupuk und wir sind mit dem Boot zu erst nach Insides gefahren, was leider zu klein war, und dann nach Gerupuk Outsides. Wunderschöne Wellen, die perfekt brechen. Allerdings habe ich mich beim Blick an den Horizont des öfteren mal richtig erschrocken, weil doch richtige Brecher angerollt kamen und es so aussah, als würden sie direkt auf einem brechen. Letztendlich sind sie ein bisschen „um die Kurve gefahren“ und an den Felsen gebrochen und waren dann zum Glück auch nicht mehr so mega groß. TJ ging mir schon am ersten Tag so richtig auf die Nerven. Dieses Beachboy/Playboy Gehabe kann ich einfach nicht ertragen, aber Dion war ein sehr guter Guide. Normal, super nett, ruhig und einfach total ehrlich und nicht so gespielt. Mit ihm mochte ich gerne im Wasser sein. Am nächsten Tag waren wir Segar Point surfen. War ok. Darauf den Tag sind wir wieder nach Gerupuk gefahren und waren dieses mal Insides surfen. Eine so schöne perfekte Welle!!! Ein Traum. Es war relativ klein, aber dennoch kamen manchmal schulterhohe Wellen rein. Marco und ich hatten beide eine ganz tolle Session mit vielen schönen Wellen. Wir sind super happy aus dem Wasser und wurden gleich von einem Local angesprochen. „Ich habe ganz viele tolle Bilder von euch gemacht!“ Wie berauscht haben wir die total überteuerten Bilder gekauft und dann gleich noch ein paar T-Shirts, die uns von einem alten Mann angeboten wurden. Die Shirts waren super sool und spottbillig. Am glücklichsten hat mich das Lachen des alten Mannes gemacht, der sich so gefreut hat, dass wir ihm Tshirts abgekauft haben. Was für ein schöner Tag!

Am nächsten Tag waren wir wieder dort surfen, allerdings war es ein bisschen größer und somit auch mega voll. Ich musste echt um die Wellen kämpfen und wenn man dann mal eine erwischt hat, auf der noch keiner drauf war, wurden einem die Anfänger mit auf die Welle geschubst. Also nicht so ein wellenreicher Tag.

Wer den Java Bericht gelesen hat, der weiß, dass Marco sich beim Essen eher zurückhält und mit ein bisschen Obst für den Tag schon sehr gesättigt ist. Umso überraschter war ich, dass Lomboks Restaurants genau seinen kulinarischen Geschmack getroffen haben und er essenstechnisch kaum zu bremsen war. Fruchtsalat mit Kokosnusscreme und Honig war der Favorit, von den geschälten Ananas „am Stiel“ wurden auch mindestens drei am Tag verdrückt und dazu gab es dann tatsächlich noch eine normale Mahlzeit. Marco war kaum zu bremsen. Ich/wir haben darüber viel gelacht. Fruchtsalat werde ich jetzt wohl ein Leben lang mit Marco verbinden und immer sein glückliches Gesicht vor mir sehen.

Eine weitere Sache, über die wir uns jeden Tag beim Abendessen amüsiert haben, ist die Armbänder-verkaufende-Kindermafia. Jeden Abend schwärmen dutzende Kids jeden Alters aus um selbstgemachte Armbänder zu verkaufen. Angeblich wollen sie damit ihr Schulgeld bezahlen. Wahrscheinlich geht das Geld eher an die Eltern und wird für Lebensmittel ausgegeben. Viele Familien auf Lombok sind sehr arm. Am ersten Abend wurde ich doch glatt von drei Kiddies abgezogen. 3 Armbänder für 90.000 IDR. Wucher, wie wir die nächsten Tage feststellen mussten. An den Folgetagen wurden die Armbändern zu Schleuderpreisen von 5.000 IDR pro Stück angeboten. Ich hab mir einfach gesagt, dass es ja für einen guten Zweck ist, und den Kindern tatsächlich hilft. Am letzten Abend hat Marco hart mit den Mädels gefeilscht und sogar Stein, Schere, Papier um die Preis gespielt. Natürlich hat er verloren. Zum Glück waren wir nur 5 Tage auf Lombok, anderenfalls wäre ich als Wolfgang Petry weitergereist. Mir fiel es echt schwer immer nein zu sagen.

Am letzten Morgen hat mir Marco noch ein Geburtstagsgeschenk (ich weiß man schon was drin ist) mit auf den Weg gegeben und dann ging es auch schon weiter nach Sri Lanka.