… oder auch Surf Eat Sleep Repeat

Ich wollte ja so gerne nach Java zum Surfen. Meine Recherche ergab: meine Güte ist das teuer, aber einsame menschenleere Spots, kaum Tourismus. Hört sich also super an. Nach ein paar Gesprächen mit anderen Gästen habe ich herausgefunden, dass das Camp einen Trip anbietet. Also schnell ein paar Mitfahrer rekrutiert und dann ging es am Freitag Morgen um 7 Uhr von Canggu aus los. Die erste Etappe ist eine dreistündige Autofahrt bis zur Fähre nördlich von Medewi. Am Fährhafen begann das Abenteuer. Ich musste noch mal schnell auf die Toilette. Auf dem Rückweg zum Auto wurde ich von zwei uniformierten angesprochen: “Miss, Miss…” Da dachte ich doch gleich, dass ich was falsch gemacht hätte. Hätte ich für die Toilette bezahlen müssen? “Foto, Foto!” Ah so, nur ein Foto mit mir. Klar ,gerne. Ab auf die Fähre, die Überfahrt genießen. Was tönt auf einmal aus den Lautsprechern? Richtig, Deutsche Schlager. Es stellte sich heraus, dass die beiden Uniformierten die Kapitäne waren. Hätte ich doch bloß nicht gesagt, wo ich herkomme.

Auf Java angekommen sind es noch mal zwei Stunden Autofahrt mitten ins Nirgendwo. In einen Nationalpark genauer gesagt. Eine lange Schotterpiste bringt uns zu unserer Unterkunft. In meiner Vorstellung romantische Bambushütten am Strand. Dazu später mehr. Endlich angekommen springt Uki, einer unserer Surfguides, aus dem Auto und fängt an Grashüpfer durch den Garten zu jagen. Auf Nachfrage kam: “Lecker Grashüfper fürs Abendessen!” Okay. Hoffentlich gibt es nicht nur Grashüpfer.

Unsere Unterkunft sind zwei Hütten in strandnähe. Einfach, womit ich durchaus zu Recht kommen würde, aber einfach wahnsinnig dreckig. Überall Spinnweben, Dreck, die Decke kommt halb herunter und auf den Betten sammeln sich Schmutz und Ungeziefer. Hmm…lecker. Zum Glück hat man uns frische Bettwäsche mitgegeben ansonsten würde ich da wohl nicht schlafen wollen. Das Badezimmer toppt alles. Keine Dusche, eine Toilette zum selber spülen, dazu ein großer Kelch und ein Schlauch zum Wasser Auffüllen. Licht gibt es auch keins. Im Nachhinein betrachtet auch besser so, so konnten wir den ganzen Dreck wenigstens nicht so genau erkennen. Gut, wir sind ja auch zum Surfen hier und werden wohl nur in den Hütten schlafen. Leider waren die Wellen am Freitag Nachmittag zu klein zum Surfen und so haben wir den Strand mal genauer betrachtet.

Auf dem kurzem Weg zum Strand habe ich doch gleich den Schlüssel verloren. 2 Stunden haben wir gesucht und nichts gefunden. Der Vermieter kam mit 3 Tüten alter verrosteter Schlüssel, hat sie vor der Tür auskippt und Schlüssel für Schlüssel durchprobiert. Keiner passte. Dann wurde der “Schlüsseldienst” gerufen und ein neuer Zylinder eingebaut.

Als wir im Anschluss noch einmal zum Strand gegangen sind zum Muschel sammeln, wurden wir von den Einheimischen wie VIPs angeschaut und behandelt. Jeder wollte ein Foto mit uns. Nachdem jeder mit uns ein Foto gemacht hatte, haben wir dabei geholfen, das Fischernetz, was Umar (Surfguide) ausgeworfen hatte, wieder einzuholen. Circa 40 Fische hat er gefangen. Yummy Abendessen. Umar hat alles für unser Fisch BBQ vorbereitet.

Auf einmal fiel uns auf, dass sehr viel Militär vertreten war. Komisch, was wollen die den hier? Kriegsübungen im Dschungel wurde uns erklärt. Um 22 Uhr gehts los. Wir sollen keine Angst haben.

Ein paar Stunden später war dann tatsächlich das Fisch BBQ fertig. Umar hat aus Holz einen richtigen BBQ Grill gebastelt. Auf der einen Seite wurde das Holz verbrannt bis es nur noch glühte, dann wurde es weiter links plaziert und dort drüber wurde dann unser Fisch gegrillt. Es wurden Tische und Stühle besorgt und aus dem nahen Warung noch ein paar Beilagen wie Gemüse, Reis und Soßen besorgt. Besteck gab es keines und so haben wir ganz indonesisch mit den Händen gegessen. Zur Vorspeise gab es gegrillte Grashüpfer. Schmecken wie Popcorn. Gar nicht so schlecht. Der Fisch war der leckerste, den ich je gegessen habe. Mega!!! Umar hat eine spitzenmäßige Marinade für uns gezaubert und sich mit dem BBQ in unsere Herzen gekocht.

Um drei Minuten vor 22 Uhr ging dann die Kriegsübung los. Schüsse fielen. Hört sich an wie Feuerwerk. Alles gut, damit können wir leben. Eine gefühlte Minute später ging neben uns am Strand eine Granate hoch. Bäääääääm!!!! Haben wir uns erschrocken. Wir sind alle von den Stühlen aufgesprungen und fühlten uns so gar nicht mehr sicher.

Nur einen hat es amüsiert: Umar, der sich vor Lachen nicht mehr einkriegte. Die meinten das Ernst mit ihrer Kriegsübung. Machen die wohl öfter dort. Üben für den Krieg im Dschungel. Wir urlauben also auf einem Truppenübungsplatz. Das würde es in Deutschland wohl so nicht geben. Bei uns herrschte einen Bombenstimmung. #illcatchagranateforyou

Der Samstag startete mit einen Bootstour zum Tigertrack. Zu acht ging es auf einem Miniboot auf eine einstündige Bootstour. Erst dachten wir, es würde keine Wellen geben, aber unser Umar wusste genau, dass Tigertrack uns mit perfekten mellow waves empfangen würde. Wir haben also mit unserem Boot im Channel angelegt. Es war so schön. Keine Menschenseele, nur ein paar Schildkröten, die mit uns das Lineup geteilt haben. Blauer Himmel, blaues Wasser, Palmen. Perfekt.

Mir ist leider bei einem großen Set eine Finne abgebrochen, so dass ich notgedrungen aufs Boot zurück musste. Ich habe dann von den anderen versucht ein paar schöne Bilder zu machen. Als alle zurück aufs Boot gekommen sind gab es super lecker indonesisches Essen. Zur Verdauung sind wir mit unseren Brettern an den Strand gepaddelt um ein bisschen zu chillen. Danach ging es wieder in die Wellen. Am Nachmittag haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht. Die Sonne machte uns echt zu schaffen und dieses unbequeme Boot… Von Marco kam nur:” Machen wir das jetzt jeden Tag?”

Am Abend ging es noch in den Warung zum Essen. Es gab Mie oder Nasi Goreng. Schwierige Frage, wenn man beides nicht so geil findet und es überall nur Mie oder Nasi gibt. Die Stühle/Bänke waren so unbequem, dass wir kaum noch sitzen konnten und so hat es völlig erledigt um 20 Uhr ins Bett verschlagen.

Zum Frühstück hieß es dann wieder Mie oder Nasi? Danach sind wir nach Pulah Melau zum Red Island gefahren. Soooo schön. Auch dort waren wir die Attraktion und mussten mit dem gesamten Dorf Fotos machen. Das ist schon gewöhnungsbedürftig. Es war so heiß, dass uns bei der Fotosession in Surfmontur der Schweiss nur noch so herunterlieg. Im Anschluss hieß es ab in die Fluten. Krasse Strömung, mega großen Wellen. Wir haben uns alle nicht so mit Ruhm bekleckert.

Nach dem Surfen ging es, ratet? Richtig, in den Warung zum Essen. Frische Kokosnuss mit Eis, fritierte Bananen und Tofu, Grashüpfer, frische Früchte, leckeres Gemüse und gegrillter Fisch.

Auf dem Weg zum Spot haben wir im Dorf ein paar Homestays mit free Wifi gesehen. Da dachten wir uns, wir könnten eventuell mal für ein paar Minuten Internet erhaschen. Und so machten sich vier Internetjunkies auf den Weg.

Zurück im Warung erspähten uns ein paar indonesische Chlorophyll Verkäufer und kamen zum Tisch um uns eine volle Verkaufspräsentation auf Indonesisch zu geben. Irgendwie haben die nicht verstanden, dass wir deren Sprache nicht sprechen. Englisch konnten sie auch nicht. Sehr lustig. Unser Guide musste dann übersetzen und ausrichten, dass wir nix verstehen und auch nix kaufen wollen. Ein bisschen enttäuscht hat man uns dann aber natürlich noch um das obligatorische Foto gebeten. Na klar, gerne.

Abends gab’s wieder lecker Fisch im Warung. Mit den Händen isst es sich gar nicht schlecht. Die Nacht war grausam. Mosquitos und eine harte Pritsche. Die Matratze war so durch, dass man direkt auf dem Holzrahmen lag. Da hab ich mich doch gleich so richtig verlegen und konnte mich am nächsten Tag nicht mehr richtig bewegen. Der Kopf wollte nicht sich nicht mehr ohne Schmerzen drehen lassen und es zog ganz fies bis in den Arm runter. Surfen ging es trotzdem. An der Flussmündung. Small but spicy wie der Umar sagte. Schnelle Welle mit einer kleinen Barrel am Peak. Mir hat’s gefallen. Ich hatte ein paar echt schöne Wellen, aber nach einer Stunde war dann für mich unter Schmerzen Schluss. Habe dann am Strand im Muschelparadies noch ein paar schöne Fänge gemacht.

Nach dem Frühstück, Mie oder Nasi?, ging es dann endlich wieder in die Zivilisation.

Auf der Fähre haben wir noch eine schöne Massage mitgenommen und am Abend sind wir dann wieder zu Hause in Canggu angekommen.

Was für ein Abenteuer. I like.